Spielekiste Amiga! ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ Wer hier an dieser wunderschönen FH anfängt, Infotik zu studieren, bekommt gleich zu Anfang eingetrichtert, daß er wohl nicht umhin käme, sich einen PC zu kaufen, möglichst IBM-kompatibel. Was aber, wenn man schon einen Rechner hat, z. B. einen Amiga? Wegschmeißen, ist doch eh nur zum spielen gut! Soviel zur landläufigen Meinung. Aber mal im Ernst, man kann aus der Kiste mehr herausholen und sie durchaus für die diversen Übungen und Vorlesungen gebrauchen. Und das ganze, ohne daß man erst groß Geld in Festplatte und Turbokarte hängt: Zum Anfangen reicht bereits ein Amiga 500, ein zweites Laufwerk erleichtert die Sache um einiges. Daß man als typischer Amiga-Besitzer kein Geld für Software hat, ist bekannt (hat man alles für Hardware ausgegeben). Deswegen wird es vielleicht den einen oder anderen freuen, dass die in den Vorlesungen verwendeten Sprachen wie Pascal. C/C++, Prolog, SQL und Smalltalk auf (kosten)frei verfuegbar sind. Im Gegensatz zu den kommerziellen Produkten (egal ob PC oder Amiga) weisen diese Compiler und Interpreter alle ein Merkmal auf: es sind keine integrierten Packete, d. h. daß man seinen eigenen Editor verwenden muß, um Quelltexte zu erstellen. Dies hat zwar den Nachteil, daß man ab und an mal mit der Maus zwischen ein paar Fenstern hin- und herschalten muß (Multitasking rulez! :-), dafür muß man sich jedoch nicht jedes Semester an einen neuen Editor gewöhnen. Welche Editoren bietet der PD-Sektor? Für Puristen und Unix-Anhänger wären da diverse vi-Ports zu nennen. Etwas eher typisch für den Amiga ist wohl DME. Dieser bietet Macros, mehrere Fenster, Compiler-Aufrufe mit Debugging-Möglichkeiten etc., ohne allzu hohe Ansprüche an den Speicherausbau zu stellen. Wer davon genug hat und außerdem eine Festplatte sein Eigen nennt, der kann sich mit einem Port des Unix-Mega-Editors "GNU Emacs" amüsieren (Geht aber auch ohne Festplatte! ;-). An Texteditoren ist also für jeden Geschmack etwas vorhanden. Beim Texte verarbeiten tut man sich da schon etwas schwerer: hier existiert vornehmlich das Schriftsatzprogramm TeX in einer speziell auf den Amiga zugeschnittenen Version. Solange man damit keine Bilder verarbeiten will, deckt dies jedoch die Bedürfnisse jedes Mathe- und Informatikers: Formelsatz vom Feinsten, auf vielen Rechnern verfügbar, programmierbar, rechnerunabhängiges Ausgabeformat, usw. Wer einmal über den Tellerrand blicken möchte und statt AmigaDOS Unix laufen lassen möchte, kann auch dies seit neuestem. Voraussetzung dafür sind allerdings ein Amiga 3000 oder eine Turbokarte (A2630 bevorzugt), ein Festplattencontroller und mindestens 50MB freier Plattenplatz. Bei diesem frei verfügbaren Unix handelt es sich um eine Portierung der Net2-Distribution des BSD-Unix. All dies soll zeigen, daß man mit einem Amiga weit mehr machen kann, als nur zu spielen. Eine Umfrage im letzten Semester hat sogar bewiesen, daß im Verhältnis auf PCs wesentlich mehr und öfter gespielt wird als auf Amigas (ca. 30% aller befragten Studenten hatten einen Amiga)! In diesem Sinne ... Spielekiste Amiga? Hubert Feyrer (hubert.feyrer@rz.uni-regensburg.de)